Kann man nach Erfolg süchtig sein? Oh ja, das kann man! Für viele klingt das sicher unvorstellbar, aber ich bekomme es immer wieder in verschiedenen Kreisen mit. Leider hat Erfolg nicht nur positive Seiten. Du kannst nämlich regelrecht gefangen sein vom Streben nach Erfolg.
Was die Sucht nach Erfolg mit dir machen kann und wie es gar nicht so weit kommt, erkläre ich dir gerne in diesem Beitrag.
Warum liegt es in unserer Natur, erfolgreich zu sein?
In der Natur der meisten Menschen liegt das Streben nach Erfolg. Denken wir nur einmal an unsere Schulzeit zurück. Wir strebten ständig nach guten Noten und nach einer erfolgreichen Klassenarbeit. Wenn uns die Noten als Schüler egal waren, waren sie meist unseren Eltern wichtig. Sie wollten, dass ihre Kinder die Schule erfolgreich abschließen.
Nur, wenn uns das gelingt, haben wir die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Nur, wenn wir das Studium erfolgreich abschließen, haben wir die Chance auf einen guten Job. Nur, wenn wir gute Arbeit abliefern, werden wir als erfolgreicher Unternehmer, Mitarbeiter, Kollege oder Chef angesehen. Nur, wenn wir erfolgreich sind, bekommen wir Anerkennung. Diesen Erfolg wollen wir halten und kämpfen dafür.
Es wurde uns also schon von anderen Generationen in die Wiege gelegt, erfolgreich zu sein und verfolgt uns immer weiter. Doch wie viel Erfolg ist gesund? Und wie viel Wachstum verträgst du?
Wenn Arbeit und Erfolg zur Droge werden
Viele Menschen geben sich mit ihrem Erfolg niemals zufrieden. Schneller, höher, weiter ist die Devise. Erfolg und Anerkennung können tatsächlich süchtig machen und wie eine Droge wirken. Was du für deinen Erfolg tust, kann schnell zur Gewohnheit werden. Hat sich dein gewünschter Erfolg erst einmal eingestellt, kommst du von dieser Gewohnheit möglicherweise auch nicht mehr so schnell los.
Du beginnst frühmorgens mit deiner Arbeit als Unternehmer, Selbstständiger oder Angestellter. Am liebsten möchtest du alles noch an einem Tag erledigen, was aktuell ansteht. Die Mittagspause fällt aus, da du gerade völlig vertieft in deinen Unterlagen steckst. Du greifst daher nur zu ein paar Snacks zwischendurch.
Plötzlich ist es schon Abend. Vielleicht würde deine Familie oder dein Partner gerne mit dir zu Abend essen. Du möchtest aber unbedingt noch etwas fertigmachen und legst sogar noch eine Nachtschicht ein. Möglicherweise kommst du sogar von der Firma nachhause und hast noch etwas Arbeit mitgenommen. Wenn du das alles erledigst, stehst du vor Kollegen, Mitarbeitern, Vorgesetzten oder anderen Unternehmern gut da. Auch du selbst fühlst dich besonders gut, wenn du erfolgreich arbeitest.
Viel Arbeit und vor allem gute Arbeit führt zu Erfolg. Der Erfolg führt allerdings wieder zu mehr Arbeit und diese zu noch größerem Erfolg. Es ist wie in einem Teufelskreis. Du bist gefangen vom Streben nach Erfolg. Leider kannst du dabei aber schnell dich selbst und auch dein Umfeld vergessen und zu einem ganz anderen Menschen werden, als du es bisher warst.
Was brauchst du wirklich?
Was brauchst du wirklich und vor allem wie viel davon? Muss deine Firma wirklich jährlich um 50 % oder mehr wachsen? Musst du unbedingt an einer Krise wachsen? Nein, denn du darfst auch einfach mal stehenbleiben und langsamer weitermachen.
Ständig hören wir von Selbstoptimierung und von Hustlen, um immer erfolgreicher zu werden. Ich empfehle dir, auf ein gesundes Wachstum zu achten. Wachse lieber langsam, statt aus allen Nähten zu platzen. Mach dir doch einfach einmal darüber Gedanken:
– Kennst du deine Wünsche?
– Kennst du deine Ziele?
– Kennst du deine Kosten?
– Kennst du deine Werte?
– Was ist dir im Leben wirklich wichtig?
Wenn du dir darüber bewusst bist, kannst du deinen Erfolg an diese Faktoren anpassen. Dann weißt du, was du wirklich brauchst und für welches Ziel du arbeitest. Gleichzeitig wirkst du durch diese Analyse der großen Sucht nach Erfolg etwas entgegen. Du weißt nämlich ganz genau, wie erfolgreich du wirklich sein möchtest, ohne darüber hinauszuschießen.
Wie viel Wachstum verträgst du?
Viele verbinden Wachstum automatisch damit, dass etwas größer werden muss. Möglicherweise denkst auch du dabei an Erweiterung, Expansion, Ausbau oder Zukauf. Aber handelt es sich dabei grundsätzlich um ein gesundes und nachhaltiges Wachstum? Oftmals folgt sehr schnell der Absturz nach dem extrem schnellen Aufstieg.
Schießt dein Unternehmen auf einmal durch die Decke, solltest du dir auch über die Konsequenzen Gedanken machen. Das heißt:
– Wie viel Wachstum und Erfolg verträgst du überhaupt?
– Kommst du damit klar, auf einmal sehr viel Geld zur Verfügung zu haben?
– Veränderst du dich dadurch negativ, hebst völlig ab und blickst nur noch von oben auf andere herab?
– Kommst du damit klar, was andere über dich reden und denken?
– Kannst du dem Druck standhalten, was nun von dir erwartet wird?
– Nimmst du dir trotz großem Erfolg Zeit für dein Privatleben?
Wachstum bedeutet nicht nur mehr Erfolg. Und Erfolg bedeutet nicht nur mehr Geld. Wie du siehst, steckt wesentlich mehr hinter einem erfolgreichen Leben/Job. Bleib immer du selbst, verstelle dich nicht und vergiss niemals, dass auch du klein mit allem begonnen hast. Ein gesundes Wachstum kann ich dir nur ans Herz legen. Mute dir nicht zu viel zu und setze dir keine zu großen Ziele. Es ist völlig ok, nicht jedes Jahr zu wachsen. Wichtig ist, dass es sich für dich gut anfühlt. Du musst niemandem etwas beweisen, nur dir selbst treu bleiben.